Eine profranzösisch gesinnte Gemeinde
1798
Die Feuerthaler sind trotz der französischen Besatzung mehrheitlich den Franzosen und ihren staatspolitischen Vorstellungen gegenüber freundlich eingestellt. Sie lehnen die konservative Politik der Österreicher ab. Dies ganz im Gegensatz zu den umliegenden Gemeinden des Weinlandes. Der Grund für diese Haltung dürfte in der wirtschaftlichen Struktur der Gemeinde liegen. Die Franzosen haben die Wirtschaftsfreiheit durchgesetzt, was den Feuerthalern ganz neue Perspektiven eröffnet. Die profranzösische Haltung zeigt sich auch in Taten: Am 20. Mai 1798 zerstört der revolutionär gesinnte Pächter des Fürstengutes, Kunstmaler Hans Heinrich Bleuler, in der Nacht gar den in Stein gehauenen Löwen und das Zürcher Wappen vom Dorfbrunnen. Die Feuerthaler bleiben selbst in der Not profranzösisch und nehmen Rückschläge eher gelassen: Als die Österreicher 1799 mit Brandbomben Feuerthaler eindecken, um die französischen Truppen am Rückzug zu hindern, werden zahlreiche Häuser zerstört. Noch im selben Jahr beginnen die Feuerthaler unverzagt mit dem Wiederaufbau ihrer Gemeinde. Sie engagieren dafür den Architekten und Ingenieur C. Bluntschli. Bis Feuerthalen wieder in altem Glanz erstrahlt, dauert es allerdings rund 30 Jahre.
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