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Im Bann des Autoverkehrs

1971 – 1972

Der motorisierte Verkehr nimmt Feuerthalen seit Mitte der 1960er-Jahre immer stärker in Beschlag. Stausituationen am Brückenkopf und entlang der Ausfallachsen nach Winterthur und nach Osten sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Unfälle sind an der Tagesordnung. Die Verkehrsflut wird zunehmend als unerträglich empfunden. 1971 nimmt die Gemeinde deshalb die erste Lichtsignalanlage an der Kreuzung Zürcherstrasse/Diessenhoferstrasse in Betrieb. Die Schaffhauser Nachrichten publizieren zu diesem Zweck die entsprechende Verhaltensanleitung: «Damit die Anlage ihrer Funktion gerecht werden kann, ist es unbedingt erforderlich, dass die Automobilisten nach der Rheinbrücke korrekt einspuren. Die Fussgänger haben sich ebenfalls an die neue Signalisierung zu halten. Wenn sie eine der beiden Strassen überqueren wollen, müssen sie sich anmelden, das heisst den am Signalmasten angebrachten Knopf drücken.» Fürwahr: Die Autos haben Vortritt vor den Fussgängern.

Dem Ziel eines reibungslosen Verkehrsflusses dienen auch zahlreiche Anpassungen der Verkehrsführung sowie Verbreiterungen der Zürcher- und der Diessenhoferstrasse. Um dies zu bewerkstelligen werden verschiedene Häuser niedergerissen. 1972 halten die Schaffhauser Nachrichten ein dem Abbruch geweihtes Gebäude an der Zürcherstrasse im Bild fest und schreiben kritisch: „Auch dieses Gebäude, wie andere vor ihm, muss dem Strassenverkehr weichen. Die Bautätigkeit in der Gemeinde scheint sich zurzeit auf das Niederreissen alter Häuser und den Ausbau der Zürcherstrasse zu konzentrieren. Wenn das so weitergeht, besteht das Dorf bald nur noch aus einer Betonpiste.»

Die erste Lichtsignalanlage in Feuerthalen.
Die erste Lichtsignalanlage in Feuerthalen.

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